Stark und sozial: Die Bedeutung von Ringen und Raufen in der frühkindlichen Entwicklung

  • Autor: Angela_Fedlmeier
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Unsere Vision ist es, Kitas zu einem gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Ort zu machen. Das Ringen und Raufen ist dabei eine bewährte Methode, um nicht nur körperliche Aktivität zu integrieren, sondern auch die soziale Entwicklung der Kinder zu fördern. Durch diese spielerischen Interaktionen werden nicht nur Muskeln gestärkt, sondern auch Empathie, Teamgeist und Konfliktlösungskompetenzen entwickelt. Dabei spielen Bewegung und der Kontakt zum eigenen Körper eine zentrale Rolle. Kinder verspüren ein natürliches Bedürfnis, ihre Kräfte zu entdecken und auszudrücken. Dies geschieht nicht nur im individuellen Rahmen der Körperwahrnehmung und -beherrschung, sondern auch im sozialen Kontext, was einen entscheidenden Einfluss auf ihre psychische, soziale und körperliche Entwicklung hat. Die Praxis des Ringens und Raufens in der Kita kann somit als unterstützendes Element dienen, um die ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu fördern.

Die positiven Effekte dieses spielerischen Ansatzes erstrecken sich über verschiedene Dimensionen der kindlichen Entwicklung. Dabei steht besonders die sozial-emotionale Kompetenzförderung im Fokus. Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle und Impulse zu kontrollieren und entwickeln ein Verständnis für die Emotionen ihrer Mitmenschen. Der konfliktfreie Umgang mit Misserfolgen und Frustration wird gestärkt, während die Kinder Verantwortung für sich selbst und ihre Mitspieler übernehmen. Gleichzeitig unterstützt es zurückhaltende Kinder mit geringem Selbstwertgefühl, indem es ihnen die Möglichkeit bietet, positive Selbsterfahrungen zu machen.

Ein weiterer bedeutsamer Aspekt liegt in der Aggressionsbewältigung. Bei verhaltensauffälligen Kindern kann ein angeleitetes Ringen und Raufen als Ventil dienen, um Aggressionen auf konstruktive Weise zu kanalisieren. Hierbei lernen sie, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und entwickeln eine gesunde Frustrationstoleranz.

Um sicherzustellen, dass alle Kinder gleichermaßen von dieser körperbetonten Herangehensweise profitieren, ist es von entscheidender Bedeutung, klare Regeln und Rituale zu schaffen. Die Betonung von Respekt und Fairplay ist dabei zugleich ein zentraler Aspekt unseres Projekts. Durch die Einhaltung bestimmter Regeln und den Fokus auf den Spaß am Spiel lernen die Kinder, mit Respekt gegenüber ihren Mitstreitern zu handeln. Durch eine gut überwachte und angeleitete Umgebung können die Kinder ihre Fähigkeiten entfalten, ihre sozialen Kompetenzen stärken und gleichzeitig die Freude an der Bewegung erleben.

Neben den sozialen Aspekten spielt die Förderung von Bewegungsfähigkeiten eine zentrale Rolle. Das Ringen und Raufen trägt zur Entwicklung koordinativer Fähigkeiten bei, fördert die motorischen Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit und schult die Anpassungs- und Reaktionsfähigkeiten der Kinder in sich verändernden Situationen.

 

Beispielhafte Auswahl an Übungen aus dem Programm

  • Bewegter Einstieg: Die Kinder laufen (zur Musik) durch den Raum. Die pädagogische Fachkraft gibt an, mit welchen Körperteilen sich die Kinder begrüßen.
  • Die Kinder stehen sich in Schrittstellung gegenüber und berühren sich mit den Handflächen. Sie versuchen sich nun durch Drücken oder Nachgeben aus dem Gleichgewicht zu bringen. Variationsmöglichkeiten: die Kinder stehen auf einem Bein und/oder haben die Augen geschlossen; sie versuchen gemeinsam das Gleichgewicht zu halten (zum Beispiel mit geschlossenen Augen).
  • Die Kinder werden zu Löwinnen und Löwen, die ihr Gebiet verteidigen müssen. Dazu setzen sich die Kinder paarweise mit aufgestellten Beinen rücklings aneinander. Anschließend versuchen sie sich gegenseitig wegzuschieben. Wichtig: nur etwa gleichstarke Löwinnen und Löwen können am besten miteinander kämpfen.


Foto von Allen Taylor auf Unsplash